Die Wahl

des

Wassers

Der Hauptfaktor zur Bestimmung des Tees, seines Geschmacks und Aromas, ist das Wasser. Selbst der qualitativ beste Tee kann durch für den Aufguß ungeeignetem Wasser verdorben werden. Schon seit jeher legen japanische Tee-Meister größten Wert auf die Wahl des bestmöglichen Wassers zur Teebereitung. Es gibt eine Geschichte über den Teemeister Ogawa Kashin, der in der Lage war, durch Kosten frisch aufgegossenen Tees das Wetter richtig vorherzusagen.

In China während der T'ang-Dynastie (618-907) wurde von Chi Ch'an dem Abt und Zen-Meister des Klosters zur Drachenwolke ein kleines Kind, das an einem Flußufer ausgesetzt worden war, adoptiert. Er gab ihm den Namen Lu Yü, welchen er dem 'Buch der Wandlung' entnommen hatte. Der Text besagt: «Die Wildgans zieht allmählich dem Ufer (Lu) zu. Ihre Federn (Yü) können für den heiligen Tempeltanz verwendet werden - günstiges Geschick.» Es war nun dieser Lu Yü, der mit seinem 'Klassischen Buch vom Tee', zum ersten der bedeutenden Tee-Meister wurde. Er erklärte: «Wasser aus einem Bergquell ist das beste, danach kommt Flußwasser; Brunnenwasser ist das Minderwertigste.» Von diesen drei Sorten sollte die erste einem Quell entnommen werden, der über ein felsiges Bett fließt. Die zweite sollte nur an Stellen eines Flusses geschöpft werden, an denen die Strömung schnell ist.

Die Aussage, dass das beste Teewasser aus Quellen hoch gelegener Bergtäler kommt, hat sich bis zum heutigen Tag gehalten. So weit brauchen Sie aber nicht zu gehen. Probieren Sie verschiedene Wasser aus, um herauszufinden, bei welchem Wasser Ihr Tee am besten schmeckt. Es sollte aber auf einige Aspekte geachtet werden. Destilliertes Wasser ist weniger empfehlenswert. Ausgesprochen ungeeignet ist kalkhaltiges Wasser und solches mit einem zu hohen Gehalt an Salz, oxidiertem Magnesium und Eisen, sowie verchlortes und fluoriertes Wasser.

Erhitzen

des

Wassers

Ein wichtiger Punkt hierbei ist, das Wasser sprudelnd heiß werden zu lassen, sodaß seine Temperatur durch und durch 100°C beträgt. Warmes Wasser oder Wasser, das nicht voll durchgekocht wurde, beeinträchtigt die Qualität des Tees. Zu lange abgekochtes Wasser kann ebenfalls das Aroma des Tees negativ beeinflussen.

Bei den meisten japanischen Tees soll das Wasser vor dem Aufgießen leicht abgekühlt werden. Besonders hilfreich sind hierfür sogenannte 'Abkühlschälchen', die bei dem Eingießen des Wassers dieses umgehend um ca. 10°C abkühlen. Durch Berühren der Schälchen kann man sein Temperaturempfinden gut schulen. Anfänglich ist zusätzlich die Verwendung eines geeigneten Thermometers anzuraten.